Englische Woche
„Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fußballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fußballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten. Wir sehen es mehr denn je als unsere Verantwortung gegen den DFB und die DFL aufzustehen und wissen zehntausende Unterstützer in den Kurven des Landes hinter uns.“ (Fanszenen Deutschland, Ihr werdet von uns hören)
Salut Fortuna Fans,
wenn ihr in den vergangenen Tagen aufmerksam das Geschehen in den Kurven mitverfolgt habt, dürfte euch das einleitende Zitat zu geplanten Protestaktionen in den kommenden Tagen aufgefallen sein. Aber wahrscheinlich wisst ihr auch, dass wir nicht Teil des bundesweiten Zusammenschlusses sind. Doch bevor wir die Spannung auf ein unerträgliches Maß erhöhen, wollen wir euch mitteilen, dass wir am kommenden Mittwoch die Protestaktion in den ersten 20 Minuten unterstützen. Der Protest beinhaltet dabei maßgeblich den Verzicht auf einen organisierten Support. Mittlerweile haben wir eine gewisse Routine den Protest zu erklären, deshalb ganz zu Beginn: Nein, die ersten 20 Minuten richten sich nicht gegen die Mannschaft, die bisher wahrlich eine grandiose Leistung zeigt. Und wir stellen hier ganz sicher nicht die generelle Unterstützung zur Disposition. Der bundesweite Protestaufruf adressiert in erster Linie den DFB, so wurden bisherige Gespräche zwischen Fans und Verband abgebrochen. Dass die Verbandsspitze diese Diskussionen gegebenenfalls nutzt, um öffentlich guten Willen zu zeigen und die aufgestaute Wut zu kanalisieren, aber letztendlich kein Interesse an Belangen der Fans besitzt, war von Beginn an klar. Der Abbruch – hier nur in wenigen Sätzen beschrieben – konsequent. Sicherlich überstrahlt der Konflikt mit dem DFB den Protest, dennoch wollen wir auf zwei weitere konkrete Kritikpunkte aufmerksam machen:
Für Fangerechte Anstoßzeiten!
Wir haben beim letzten Kurventreffen bereits darüber diskutiert, welche Reaktion bei einem Montagsspiel in der Bundesliga angemessen wäre. Auch der Verzicht auf organisierten Support haben wir damals in Betracht gezogen. Ein Kritikpunkt (ja, unter vielen) war, dass ein Verzicht allein in Düsseldorf nur wenig Strahlkraft hat und eine bundesweit koordinierte Aktion deutlich zielführender sei. Dabei liegt die Verantwortung bei den Vereinen, nicht nur Vermarktungsstrategien und Fernsehverträge, die kurzfristige Vorteile versprechen, in den Blick zu nehmen. Fortuna Düsseldorf ist ein eingetragener Verein, dazu zählt die besondere Verpflichtung gegenüber den Mitgliedern. Dazu zählt auch die Verantwortung, dass sich die eigenen Fans keinen halben Tag an einem Mittwoch frei nehmen müssen, um ein Heimspiel zu sehen. Wir wollen den kommenden Spieltag also nutzen, um unseren Protest zur Spieltagszerstückelung auszudrücken. Englische Woche hin oder her – die Anstoßzeit gegen Leverkusen zeigt, wohin der Weg geht. Deshalb fordern wir:
Fangerechte Anstoßzeiten – jetzt!
Gegen Polizeiwillkür und Repression!
Und wer wird dabei helfen, die Interessen der Verbände durchzusetzen, die keine Freiräume für Fans in den Kurven vorsehen und lieber ein Event zur Primetime promoten? Angelehnt an das bayrische PAG (Polizeiaufgabengesetz), steht die Verabschiedung der novellierten Fassung des PolG NRW (Polizeigesetz NRW) kurz bevor, das der Polizei neue, weitreichende Befugnisse einräumt. Der Begriff „weitreichend“ ist dabei keine leere Floskel. Gegenstand der Neuerung sind polizeiliche Befugnisse, die die Grundrechte eines jeden Fußballfans massiv beschränken. Auch wenn Du denkst, dass Dich dieses Thema nicht betrifft oder Du meinst, nichts zu verbergen zu haben – alle können im Fußballumfeld mit polizeilichen Maßnahmen in Kontakt geraten. Es gilt frühzeitig zu vermeiden, dass wir Fans und Ultras irgendwann mit dem Rücken zur Wand stehen. Auf Hilfe von Funktionären, Vereinen oder gar der Politik sollten wir nicht hoffen. Es ist allein an uns Fans, Fanclubs und Kurven dieser Republik, unsere Forderungen geltend zu machen und durchzusetzen. Denn:
Freiheit stirbt mit Sicherheit!
Ultras Düsseldorf 2000